Veranstaltungsrückblick 2017
"Mit sozialistischem Gruß - Eingaben, Briefe und MItteilungen an die DDR-Regierung" Buchvorstellung / Lesung am 19. OKtober 2017 mit Dr. Henrik Eberle in der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, 19. Oktober 2017, 18.00 Uhr
Der 18. Oktober 1989 markierte das Ende der Ära Honecker in der DDR. Das SED-Politbüro entschied sonst alles Wichtige und auch manches Unwichtige im engen Kreis. Nun kam dem Gremium die Aufgabe zu, den bisher allmächtigen SED-Chef Erich Honecker zum Rücktritt von allen Ämtern zu zwingen. Ursächlich hierfür waren nicht nur die Flucht Zehntausender in den Westen, Massenproteste auf den Straßen und die fehlende Rückendeckung Gorbatschows für das angeschlagene SED-Regime.
Honecker hätte wissen können, dass die wirtschaftliche Misere der DDR schon vor Jahren beim Volk angekommen war. Die Bürger machten durch Eingaben ihrem Unmut über Versorgungsengpässe, Misswirtschaft und Ungerechtigkeiten genauso wie über ideologische Unklarheiten Luft. Daher beschäftigten sich Honecker und andere Politbüro-Mitglieder mit der Getränkeproduktion und Forderungen nach Satellitenschüsseln, mit Unverständnis über eher symbolische Apfelsinen-Zuteilungen und Damen-Schlüpfer zum Selbernähen sowie mit unverhohlenem Zorn über den Verkauf von Trabant-Zubehör im Intershop. Auch über Parteiaustritte und über Zweifel am korrekten Zustandekommen der Wahlergebnisse vom 8. Juni 1986 waren Honecker und sein Politbüro informiert. Sie suchten nach Lösungen im Kleinen und Ausreden, blieben aber grundsätzlich – bis zum 18. Oktober 1989 – beim „weiter so“.
Der Historiker Henrik Eberle, Verfasser mehrerer Publikationen zu Erich Honecker und zur DDR-Geschichte, aber auch zu Adolf Hitler, hat für sein Buch „Mit sozialistischem Gruß. Eingaben, Briefe und Mitteilungen an die DDR-Regierung“ unzählige Akten gewälzt, handschriftliche Briefe entschlüsselt und Vorgänge recherchiert. Zu einigen dieser aus heutiger Sicht oft skurrilen und unterhaltsamen, im realen DDR-Sozialismus jedoch wenig erheiternden Vorgänge trägt er am 19. Oktober, 18 Uhr in der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg vor. Der Eintritt ist frei!
Öffnung der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg zum Tag des offenen Denkmals mit öffentlichen Führungen und Autorenlesung mit Martina Mosebach
Ort: Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg
Zeit: 10. September 2017, 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Anlässlich des Tages des offenen Denkmals, der in diesem Jahr unter dem Motto „Macht und Pracht“ steht, hat die Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg am Sonntag, dem 10. September 2017, von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Um 10:30 Uhr und um 15:30 Uhr finden öffentliche Führungen u.a. durch den Zellentrakt der früheren MfS-Untersuchungshaftanstalt Magdeburg-Neustadt statt.
Des Weiteren liest ab 14.00 Uhr die Hamburger Schriftstellerin Martina Mosebach aus ihrem Roman „Die Grenzschwimmerin“. Ihre Romanheldin Katharina forscht der Vergangenheit ihrer verstorbenen Mutter nach, einer in den Westen geflohenen früheren DDR-Leistungssportlerin. Der Eintritt ist frei.
Gedenkveranstaltung am 14.August 2017 in der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg zur Erinnerung an den Bau der Berliner Mauer am 13.August 1961
Ort: Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg
Zeit: 14. August 2017, 17.30 Uhr
Aus Anlass des 56. Jahrestags der Errichtung der Berliner Mauer - am 13. August 1961 - will die Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg gemeinsam mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus in Sachsen-Anhalt e.V. und dem Bürgerkomitee Magdeburg e.V. an die Menschen in der DDR erinnern, die in Folge des Mauerbaus und der Abriegelung der innerdeutschen Grenze getötet, verletzt, inhaftiert oder anderweitig verfolgt worden sind. Am 14. August 2017 findet um 17.30 Uhr im Innenhof der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung statt, an der neben der interessierten Öffentlichkeit auch Vertreter von Politik und Verwaltung teilnehmen.
Im Anschluss besteht ab 18.00 Uhr die Möglichkeit zur Teilnahme an der Eröffnung der Sonderausstellung „Überwindung der Todesmauer“ des tschechischen Vereins Pamět (Gedächtnis).
Eröffnung der Sonderausstellung "Überwindung der Todesmauer"
Ort: Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg
Zeit: 14. August 2017, 18.00 Uhr
Am 14. August 2017, 18.00 Uhr wird in der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg die neue Sonderausstellung „Überwindung der Todesmauer“ eröffnet. Die vom das Dokumentationszentrum des Bürgerkomitees Magdeburg e.V. und der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg präsentierte Exposition des tschechischen Vereins Pamět (Gedächtnis) dokumentiert illegale Grenzübertritte von tschechoslowakischen und von DDR-Bürgern in den Westen, die wie an der Berliner Mauer und an der innerdeutschen Grenze tödlich enden konnten. Auch der Magdeburger Hartmut Tautz bezahlte am 28. August 1986 in der Nähe von Bratislava einen Fluchtversuch mit seinem Leben.
Nach einem Grußwort der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker, führt der Vorsitzende des Vereins Pamět und Mitautor der Ausstellung, Miroslav Kasáček, in die Ausstellung ein.
Der Eintritt ist frei.
Sonderausstellung "Vergessenes Magdeburg" - Fotografien von Jutta Rödling
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, 22.6.-06.8.2017
Die vom Dokumentationszentrum des Bürgerkomitees Magdeburg e.V. produzierte Ausstellung präsentiert ab 1979 entstandene Aufnahmen der Fotografin Jutta Rödling. Ihre Fotos zeigen Straßen und Plätze in Magdeburg, die sich in den letzten Jahren stark verändert haben - sei es, weil zum Teil ganze Straßenzüge saniert wurden oder weil diese Orte in "Vergessenheit" gerieten. Der Eintritt ist frei.
Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, 19.6.2017, 11.00 Uhr
Einhergehend mit Streiks gingen am 17. Juni 1953 in der DDR hunderttausende Bürger auf die Straße. Zu ihren Forderungen gehörten neben dem Rücktritt der SED-Führung die Gewährung demokratischer Grundrechte und die Wiederherstellung der Einheit Deutschlands. Der Volksaufstand wurde auch in Magdeburg durch die sowjetische Besatzungsmacht mit Waffengewalt niedergeschlagen. Die Folge waren nicht nur Tote und Verletzte, sondern auch unzählige politisch motivierte Strafverfahren, die u.a. in drei Fällen mit der Hinrichtung zum Tode verurteilter Aufständischer endeten.
Aus Anlass des 64. Jahrestags des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 will die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt / Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg gemeinsam mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus in Sachsen-Anhalt e.V.am historischen Ort an den Mut der Aufständischen erinnern und der Opfer der Niederschlagung der Volkserhebung gedenken.
Um 11:00 Uhr findet im Innenhof eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung statt, bei der der Vorsitzende des Magdeburger Stadtrats, Andreas Schumann, die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Birgit Neumann-Becker sowie Dr. Carl-Gerhard Winter für die Vereinigung der Opfer des Stalinismus zu den Anwesenden sprechen werden.
Sonderausstellung „Magdeburg, 17. Juni 1953“
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, 24.5.-20.6.2017
Die Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg präsentiert vom 24. Mai bis zum 20. Juni 2017 ihre Sonderausstellung „Magdeburg, 17. Juni 1953“. Die Ausstellung informiert über die politische und gesellschaftliche Situation Anfang der 1950er Jahre in der DDR und in Magdeburg, die am 17. Juni 1953 zu landesweiten Aufständen, Streiks und Demonstrationen führte. Ausführlich schildert sie die Ereignisse an diesem Tag in Magdeburg: Demonstrationszüge mit Tausenden von Arbeitern u.a. zum Rathaus und zum Hochhaus der Volksstimme, zum Polizeipräsidium, Bezirksgericht und Gefängnis in der Halberstädter Straße, die Niederschlagung der Demonstration in Sudenburg durch sowjetisches Militär und die Stürmung der Untersuchungshaftanstalt Magdeburg-Neustadt durch Demonstranten. Ein Teil der Exposition ist den Magdeburger Opfern der Niederschlagung des Volksaufstands gewidmet. Der Eintritt ist frei.
Am Internationalen Museumstag öffentliche Führungen sowie musikalische Lesung zum "Café Impro" mit Ludwig Schumann und dem Martin-Rühmann-Trio
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, 21.5.2017, 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Anlässlich des Internationalen Museumstags hat die Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg am Sonntag, dem 21. Mai 2017, von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet.
Um 10:30 Uhr und um 15:30 Uhr finden öffentliche Führungen u.a. durch das Hafthaus der früheren MfS-Untersuchungshaftanstalt Magdeburg-Neustadt statt. Die Führungen beginnen im Innenhof der Gedenkstätte.
Ab 14:00 Uhr liest Ludwig Schumann (Zeppernik) aus seinem Buch „Das kleine Liverpool – Große Musik und wunderbare Geschichten aus dem legendären Magdeburger Musikclub Café Impro“: Das Café Impro, ein in der DDR von einem Jazzfan gegründetes Magdeburger Jugendtanzcafé war für die DDR-Rockmusik das, was der Hamburger Starclub für den Westen war. Beat-Club-Moderator Manfred Sexauer bezeichnete die Elbestadt und das Café Impro als „das kleine Liverpool“ des Ostens. Im Impro trafen sich Jugendliche, die sich einen Ort der Freiheit suchten, aufmüpfig waren und ihre Lust auf die Musik, die sie hören wollten, durchsetzten. Wie das Buch anhand zahlreicher eingestreuter Berichte eines Inoffiziellen Mitarbeiters der Staatssicherheit zeigt, stand das Café Impro natürlich unter Beobachtung. Die musikalische Begleitung und Umrahmung wird gestaltet durch das Martin-Rühmann-Trio.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei!
„Fußball im Visier der Staatssicherheit“
Vortrag von Dr. Jutta Braun (Potsdam) am Donnerstag, dem 27. April 2017
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, 27. April 2017, 18:00 Uhr (Veranstaltungsraum im 1. OG)
Der Fußballsport in der DDR war Schauplatz des Kalten Krieges ebenso wie Brücke menschlicher Verständigung zwischen Ost und West: Während SED und Staatssicherheit versuchten, deutsch-deutsche Begegnungen zu unterbinden und Teile der Fanszene zu „zersetzen“, gelang es einzelnen Teams wie dem 1. FC Magdeburg und ihren Anhängern immer wieder, die Mauer zu umspielen.
Anhand von MfS-Dokumenten, Biografien überwachter und geflüchteter Fußballer und Beispielen aus der Fankultur der DDR illustriert der Vortrag die Rolle des Fußballsports zwischen Alltag, staatlicher Durchherrschung und dem erfolgreichen „Freispielen“ von politischen Freiräumen.
Die Referentin Dr. Jutta Braun vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam ist auch Vorsitzende des Zentrums Deutsche Sportgeschichte. Sie hat u. a. zur Organisations- und Clubgeschichte des Fußballs in Ost-Deutschland geforscht. Das Zentrum Deutsche Sportgeschichte hat gemeinsam mit der Universität Münster im Auftrag des DFB ein Forschungsprojekt zum DDR-Fußball bearbeitet und erst vor kurzem abgeschlossen.
Der vom Dokumentationszentrum des Bürgerkomitees Magdeburg veranstaltete Vortrag ist eine thematische Ergänzung zur Ausstellung „Doppeltes Spiel. Fußball in der DDR“. Der Eintritt ist frei.
Heimkinder in der DDR – Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Dr. Uwe Kaminsky (Bochum) in der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, 30. März 2017, 18:00 Uhr
Der Historiker Dr. Uwe Kaminsky, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum, forscht seit Jahren zur Situation ehemaliger Heimkinder in kirchlichen Einrichtungen in der Bundesrepublik und der DDR. In seinem Vortrag „Der pädagogische Gleichschritt zwischen Ost und West“ stellt er Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Heimerziehung in West und Ost in einen historischen Kontext.
In einer sich anschließenden Gesprächsrunde informieren und diskutieren Experten und Zeitzeugen über die Situation ehemaliger Heimkinder, d.h. in DDR-Spezialkinderheime und Jugendwerkhöfe Eingewiesener, aus bzw. in Sachsen-Anhalt sowie über den aktuellen Stand der Entschädigung. Teilnehmer: Dr. Uwe Kaminsky, Historiker (Ruhr-Universität Bochum), Gundel Berger (Referatsleiterin der Anlauf- und Beratungsstelle Heimkinderfonds, Zivilgesellschaft, Generationenpolitik im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt), Torsten Ehms, Zeitzeuge (Erfurt), Volkmar Jenig, Zeitzeuge (Leipzig), Moderation: Frau Marina Ahne, Historikerin (Magdeburg)
Kooperationsveranstaltung der Gedenkstätte Moritzplatz mit dem Dokumentationszentrums des Bürgerkomitees Magdeburg e.V. und der Anlauf- und Beratungsstelle Heimkinderfonds, Zivilgesellschaft, Generationenpolitik im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt. Der Eintritt ist frei.
Sonderausstellung "Malgalerie - Zeichnungen und Malereien von Inhaftierten des Landes Sachsen-Anhalt“
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, Sonderausstellungsbereich im EG des Zellentrakts 30. Januar bis 29. März 2017
Vom 30. Januar bis zum 29. März 2017 präsentiert die Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg gemeinsam mit dem Landesverband für Kriminalprävention und Resozialisierung Sachsen-Anhalt e.V. die Sonderausstellung „Malgalerie - Zeichnungen und Malereien von Inhaftierten des Landes Sachsen-Anhalt“. Die Präsentation der Ausstellung verweist auf die Nutzung des früheren Gefängnisses Magdeburg-Neustadt als Ort der Strafverbüßung und möchte zur Auseinandersetzung mit den Themen Strafe, Strafmaß, Justizvollzug, Haftalltag und Resozialisierung anregen. Der Eintritt ist frei.
„In der Hand der Vernehmer“ – Die DDR-Staatssicherheit als Strafverfolgungsorgan
Buchvorstellung / Vortrag von Dr. Roger Engelmann (Berlin)
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, 9. März 2017, 18:00 Uhr (Veranstaltungsraum im 1. OG)
Gewalt, Erpressung, Demütigung und Schlafentzug – willkürliche Anwendung des Rechts und rüde Vernehmungsmethoden waren bei den Untersuchungsorganen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR vor allem in der Frühzeit verbreitet. Später verliefen die Ermittlungsverfahren zivilisierter, doch an der extremen Isolierung der Untersuchungshäftlinge, die ihren Vernehmern vollkommen ausgeliefert waren, änderte sich wenig. Die aktuelle Publikation des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) zur in Berlin ansässigen Hauptabteilung IX des MfS ist Thema der Veranstaltung in der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg. Dabei soll auch die nachgeordnete Untersuchungsabteilung der Magdeburger Stasi-Bezirksverwaltung beleuchtet werden.
In dem Band von Dr. Roger Engelmann und Frank Joestel wird neben der Geschichte der HA IX ihr Verhältnis zu den anderen „Rechtspflegeorganen“ thematisiert. Umfassende statistische Übersichten zur strafrechtlichen Ermittlungstätigkeit des MfS und zu anderen Tätigkeitsfeldern der MfS-Untersuchungsorgane, wie der Einsatz von „Zelleninformatoren“ und Abhörtechnik, ergänzen den Handbuch-Band.
Eine Kooperationsveranstaltung der Gedenkstätte Moritzplatz mit der BStU-Außenstelle Magdeburg und dem Dokumentationszentrum des Bürgerkomitees Magdeburg e.V. Der Eintritt ist frei.
Sonderausstellung "King - 5 Stunden DDR"
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, Veranstaltungsraum im 1. OG, 2. Februar bis 5. März 2017
Präsentiert vom Dokumentationszentrum des Bürgerkomitees Magdeburg e.V.
Am 13. September 1964 passierte ein Mann die DDR-Grenze in Berlin, nur durch eine Kreditkarte legitimiert. Dieser Besucher war Martin Luther King, der afroamerikanische Pfarrer und Bürgerrechtler. Der Besuch im Ostteil der Stadt kam der DDR-Staatsführung ungelegen, war doch noch wenige Stunden vorher ein Flüchtling an der Mauer mit mehreren Schüssen verletzt worden, der dann spektakulär mit einem Seil in den Westen gezogen wurde.
Martin Luther King weilte auf Einladung u.a. des Regierenden Bürgermeisters von West-Berlin, Willy Brandt, zum „Tag der Kirche“ in Westberlin. Er sprach vor mehr als 20.000 Menschen auf der Waldbühne. Kirchenvertreter luden ihn dann nach Ost-Berlin ein. Trotzdem es keine offizielle Medienberichterstattung über seinen Besuch in Ostberlin gab, fanden sich rund 3.000 Menschen an der Marienkirche ein, wo er predigen sollte. Da die Kirche zu klein war, entschloss sich King spontan, den Gottesdienst in der Sophienkirche zu wiederholen. Diese 5 Stunden in Ost-Berlin sollte Kings einziger Besuch in der DDR bleiben.
Das Martin-Luther-King-Zentrum in Werdau widmet diesen 5 Stunden des Jahres 1964 eine Ausstellung. Sie dokumentiert die Rezeption Kings in der DDR und zeigt auf, wie seine Ideen die Menschen bis hin zur friedlichen Revolution 1989 beeinflusst und inspiriert haben.
Sonderausstellung "Grau in Grau": Die Umweltsituation im Bezirk Leipzig. Die Stasi und der "grüne Feind".
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, noch bis zum 27. Januar 2017
In der DDR war in den 1980er Jahren die massive Verschmutzung der Umwelt nicht zu übersehen. Das galt besonders für den industriell geprägten Süden des Landes. Jedoch hatte für die Regierung die wirtschaftliche Entwicklung der DDR höhere Priorität als der Schutz der Umwelt. Von Bürgern geäußerte Kritik an der Umweltsituation und erst recht Initiativen von Umweltschützern riefen das Ministerium für Staatssicherheit auf den Plan, das u.a. versuchte, als "staatsfeindlich" eingestufte Aktivitäten der Umweltschützer zu verhindern. Die vom Bürgerkomitee Magdeburg präsentierte, von der BStU-Außenstelle Leipzig erstellte Sonderausstellung "Grau in Grau ..." thematisiert diese Entwicklung am Beispiel des DDR-Bezirkes Leipzig.
Die Ausstellung kann noch bis zum 27. Januar 2017 im Veranstaltungsraum im 1. OG während der Öffnungszeiten der Gedenkstätte Moritzplatz besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
"Dicke Luft. Zwischen Ruß und Revolte. Die unabhängige Umweltbewegung in der DDR".
Buchvorstellung / Lesung von Michael Beleites als Begleitveranstaltung zur Sonderausstellung "Grau in Grau ..."
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, 19. Januar 2017, 18 Uhr (im Veranstaltungsraum im 1. OG)
Autor Michael Beleites, früherer Aktivist in der DDR-Umweltbewegung, dokumentiert in seinem Buch die Entwicklung der alternativen Umweltszene in der DDR und die Kriminalisierung von Umweltschützern durch die Sicherheitsorgane als Insider und Betroffener. Der Eintritt ist frei.
Veranstaltung des Bürgerkomitees Magdeburg e.V.
"Halbstarke in der DDR. Verfolgung und Kriminalisierung einer Jugendkultur" Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Dr. Wiebke Janssen
Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, 26. Januar 2017, 18 Uhr (im Veranstaltungsraum im 1. OG)
Die Leipziger Historikerin Dr. Wiebke Janssen, seit Mitte letzten Jahres Leiterin des Dokumentationszentrums des Bürgerkomitees Magdeburg, stellt in einem Vortrag die Ergebnisse ihres Buches zu den "Halbstarken" in der DDR vor. Die "Halbstarken" gelten als erste amerikanisierte Jugendkultur in der deutschen Nachkriegsgeschichte. In Kleidung und Habitus orientierten sie sich an Leinwandikonen und Rock'n'Roll-Musikern wie James Dean, Marlon Brando, Elvis Presley und Bill Haley. Für diese begeisterten sich nicht nur Jugendliche in Westdeutschland, sondern auch in der DDR. Dort verteufelte jedoch das SED-Regime die "Halbstarken" als "amerikanische Unkultur" und als "Störfeuer des Klassenfeindes".